Vorgelesen – Die Schuld der Opfer

Geschrieben von Karin Herzog – der erste Nordfall für Steffen Felder – gelesen von Angie Pop

Prolog

»Boah, krass! So viel Blut«, sagte der Junge beeindruckt.
»Was haben wir getan?«, wimmerte die Kleine.
»Verschwindet!«, knurrte der Beschützer. »Ich muss mich

konzentrieren.« Ratlos starrte er auf sein Werk. »Sie muss fort«, hörte er eine sachliche Stimme. »Wohin?«
»Der Kanal ist nicht weit, ich führe dich.«

Das Audio „Die Schuld der Opfer“ wird am Dienstag, 21. April 2023 hochgeladen.

Karin Herzog über Karin Herzog

Wie Steffen Felder wurde ich in Mönchengladbach geboren, allerdings schon 1957.
Nachdem mir in der Schule jegliche Lust am Schreiben ausgetrieben wurde und ein
Germanistikstudium daran nichts ändern konnte und von mir abgebrochen wurde, habe ich
lange Jahre als Taxifahrerin gearbeitet und zusammen mit meinem jetzigen Mann
ausgedehnte Reisen durch Europa und nach Afrika unternommen. Da wir aber von irgendwas leben mussten, haben wir anschließend einen Laden mit Klamotten und Schmuck aus Bali aufgemacht. Leider lief das Geschäft nicht gut lief, sodass wir nebenbei wieder taxigefahren sind.
Schließlich dachte ich, ich müsste mal etwas Vernünftiges tun und habe Sozialarbeit studiert.
Nach der Geburt unserer Kinder konnte ich diesen Beruf zunächst nicht weiter ausüben und
steuerte mit verschiedenen Teilzeitbeschäftigungen meinen Anteil zum Familienunterhalt bei.
Schließlich landete ich wieder bei der Sozialarbeit. Dort habe ich vorwiegend im
psychiatrischen Bereich gearbeitet. Seit einigen Jahren bin ich selbständig als gesetzliche
Betreuerin tätig.
Da unsere Kinder beide in den Norden gezogen sind, haben wir unsere Besuche bei ihnen
mit zahlreichen Wohnmobiltouren nach Hamburg und Schleswig-Holstein verbunden. Dabei
haben wir das Land zwischen den Meeren kennen und lieben gelernt. Als mein Mann vor
einigen Jahren in den Ruhestand gegangen ist, haben wir unsere Zelte in Mönchengladbach
abgebrochen und sind nach Schleswig-Holstein in die Wilstermarsch, dem Land unter dem
Meeresspiegel, in ein Dorf an der Störmündung gezogen.
Solange ich mich erinnern kann, habe ich mir Geschichten ausgedacht, diese jedoch immer nur in meinem Kopf behalten. Erst hier in meiner neuen Heimat mit den langen und dunklen
Wintern, in denen es nicht viel zu tun gibt, habe ich angefangen zu schreiben. Aus ersten
Gehversuchen in einem Forum sind inzwischen drei Bücher geworden und ich hoffe, es werden noch mehr.